Programmiertechnik I (2008)
Wintersemester 08/09Dr. Martin v. Löwis
Der Termin der nächsten Übung ist der 19./20.1.
Die mündlichen Prüfungen finden am 24.2.,25.2.,27.2.,2.3.,3.3.,4.3. und vom 6.4.-9.4. sowie 14.4.,15.4. im Raum A-1.1 statt. Die Online-Prüfungsanmeldung ist nicht mehr möglich; wenden Sie sich ab 9.2. bei Terminänderungen an Frau Wagner in Büro C-1.8.
Literatur
- Gumm, Sommer. Einführung in die Informatik. Oldenburg Verlag, 2004
- v. Löwis, Fischbeck. Python 2. Addison-Wesley, 2000
- Barnes, Michael Kölling. Objects First with Java - A Practical Introduction using BlueJ. Prentice Hall, 2004
- Broy. Informatik . Eine grundlegende Einführung. Band 1, Springer 1998
- Balzert. Lehrbuch Grundlagen der Informatik. Elsevier 2005
- Futschek. Programmentwicklung und Verifikation. Springer, 1998
Vorlesungen
- Einführung
- Darstellung von Informationen
- Darstellung von Zahlen
- Darstellung von Text
- Darstellung von anderen Daten
- Programmiersprachen
- Spezifikationen, Algorithmen, Programme
- Formale Beschreibung von Programmiersprachen
- Erweiterte Kontrollflusskonzepte
- Unterprogramme
- Ausnahmebehandlung
- Konstruktion neuer Datentypen (Terminal Log)
- Verifikation (assert demo)
- Versionsverwaltung (Terminal Log)
- Objekt-orientierte Programmierung
- Klassen und abstrakte Datentypen
- Java
- Scheme (user.ss)
Hinweise zu den Übungen
Übungsaufgaben
Abgabedatum: 6.11. 17:00 UTC
Punktzahl: 20P
- Generieren Sie sich ein Zertifikat. Sollten Sie in einer Gruppe arbeiten, muss jeder von Ihnen diesen Schritt durchführen.
- Melden Sie sich am Aufgabenabgabesystem an. Für die Arbeit in einer Gruppe muss ein Mitglied eine Gruppe anlegen und das andere Mitglied in die Gruppe aufnehmen.
- Geben Sie die im Dezimalsystem dargestellten Zahlen 93, 10000,
32768, 314171 und 1048576 in den folgenden Positionssystemen an:
- Binärsystem
- Oktalsystem
- Hexadezimalsystem
- Positionssystem zur Basis 13
- Geben Sie die im Dezimalsystem dargestellten Zahlen -1, 1, 57, -84, -256, 257 im Zweierkomplement in Binärdarstellung und Hexadezimaldarstellung an. Verwenden Sie in der Darstellung jeweils 16 Bit.
- Ermitteln Sie mit Hilfe der Unicode-Zeichendefinitionen
oder Code-Charts die
Unicode-Zeichenpositionen für
- der Buchstabe æ
- das Drei-Viertel-Zeichen (¾)
- der griechische Buchstabe Xi (Ξ)
- das Symbol für die leere Menge (∅)
- Schreiben Sie Ihre Lösungen in eine (reine) Textdatei, und geben Sie diese beim Abgabesystem ab.
2. Aufgabe
Abgabedatum: 20.11. 17:00 UTC
Punktzahl: 20P
- Machen Sie sich mit /usr/bin/man vertraut. Rufen Sie dazu 'man man' auf.
- Machen Sie sich mit /bin/tar vertraut. Lesen Sie dazu tar(1).
- Entwickeln Sie ein Programm teiler.py, das für eine natürliche
Zahl N alle Teiler ausgibt, die kleiner als N sind. N soll
interaktiv durch den Nutzer eingegeben werden; das Programm soll
sich nach Ausgabe aller Teiler beenden. Die Berechnungen dürfen alle
vordefinierten Operatoren in Python verwenden, jedoch keine
vordefinierten Funktionen (mit Ausnahme von
input()
). Die Teiler sollen auf die Standardausgabe ausgegeben werden, mit einer Zahl pro Zeile im Dezimalsystem. - Erweitern Sie teiler.py zu teilersumme.py. In diesem Programm sollen die Teiler von N nicht ausgegeben, sondern aufsummiert werden. Die Summe soll ausgegeben werden.
- Eweitern Sie teilersumme.py zu befreundet.py. In diesem Programm soll von zwei Zahlen bestimmt werden, ob sie befreundet sind. Zwei Zahlen a und b heißen befreundet, wenn sie verschieden sind und die Teilersumme von a gleich b ist und die Teilersumme von b gleich a. Falls die Zahlen befreundet sind, soll der Text JA ausgegeben werden, ansonsten NEIN.
- Erweitern Sie befreundet.py zu findefreunde.py. Dieses Programm soll für ein durch die Obergrenze N gegebenen Intervall [1,N] alle Paare (a,b) befreundeter Zahlen ausgeben, für die a und b im Intervall liegen.
- Geben Sie eine Tar-Datei ab, die die vier Programme enthält.
3. Aufgabe
Abgabedatum: 4.12., 17:00 UTC
Punktzahl: 20P
Alle Programme in dieser Aufgabe sollen in Python formuliert werden; unter beliebiger Verwendung der Standardbibliothek. Zur Umwandlung von Strings in Zahlen können die Funktion int und float verwendet werden.
- Gegeben seien die Terminalsymbole a, b und c, sowie die
Hilfssymbole X, Y und Z. Welche Symbolfolgen können aus diesen
Symbolfolgen erzeugt werden, wenn man jeweils X, Y oder Z als
Startsymbol wählt? Geben Sie für jedes Hilfssymbol 5 Beispiele an.
- X ::= (a b) *
- Y ::= c | a Y b
- Z ::= [X] [Y]
- Formulieren Sie ein Programm round.py, welches eine auf der
Kommandozeile gegebene ganze Zahl auf das nächste Vielfache von 100
rundet. Dabei soll "unverzerrt" gerundet werden, sind die letzten
zwei Stellen also 50, soll auf das nächste gerade Vielfache von 100
gerundet werden. Beispiele: 613 wird auf 600 gerundet, 1072 auf
1100, 1150 und 1250 beide auf 1200. Formulieren Sie dazu eine
geeignete Funktion
runde
. - Heron von Alexandria wird ein Verfahren zur Approximation von
Quadratwurzeln positiver Zahlen zugeschrieben. Dabei wird die Wurzel
der Zahl a durch die Folge
xn+1 = (xn + a/xn)/2
angenähert.- Formulieren Sie einen rekursiven Algorithmus in sqrt.py, der xk für auf der Kommandozeile gegebene Werte von a und k berechnet und ausgibt. Dabei sei a als positive reelle und k als natürliche Zahl im Dezimalsystem gegeben. x1 sei 1.
- Testen Sie Ihren Algorithmus für verschiedene Werte von a und k
- Bestimmen Sie einen Wert N von Schritten, für den das Verfahren die Wurzel mit hinreichender Genauigkeit ermittelt; definieren Sie dazu eine geeignete Spezifikation für "hinreichende Genauigkeit". Hängt der Wert von N von der Zahl a ab?
- Formulieren Sie ein (möglichst rekursives) Programm combine.py, welches Kombinationen von Primfaktoren zu ganzen Zahlen zählt. Das Programm erhält als erstes Kommandozeilenargument eine Obergrenze N (etwa: 50), gefolgt von beliebig vielen paarweise verschiedenen Primzahlen pi (etwa: 3 7 13). Das Programm soll ausgeben, wie viele verschiedene k (1 ≤ k ≤ N) nur aus Primfaktoren pi zusammengesetzt sind (im Beispiel: 9 Zahlen, nämlich 1 3 7 9 13 21 27 39 49). Die Lösung soll konstruktiv sein; es sollen also nicht alle Zahlen bis N auf diese Eigenschaft getestet werden. Versuchen Sie, in der rekursiven Funktion auf globale Variablen zu verzichten.
- Die Ackermann-Funktion A(m, n) (Wilhelm Ackermann, 1928) ist für
natürliche Zahlen m und n wie folgt definiert:
- A(0, n) = n+1 für n ≥ 0
- A(m, 0) = A(m-1, 1) für m > 0
- A(m, n) = A(m-1, A(m, n-1)) für m, n >0
- Entwickeln Sie ein Programm a1.py, das für zwei auf der Kommandozeile angegebene Zahlen den Wert der Ackermannfunktion ausgibt
- Erweitern Sie das Programm zu a2.py, so dass es nicht nur den Wert der Funktion bestimmt, sondern auch die Zahl Z der Aufrufe der Funktion ermittelt und ausgibt.
- Erweitern Sie das Programm zu a3.py, so dass es zusätzlich auch noch die maximale Rekursionstiefe R berechnet und ausgibt.
- Bestimmen Sie für m=1,2,3,4 die maximalen Werte von n, für die auf Ihrer Maschine die Ackermann-Funktion noch fehlerlos berechenbar ist, und geben Sie die Werte von n, A(m,n), Z und R an.
- Senden Sie Ihre Lösung als Tardatei ein, mit Verzeichnissen a,b,c,d,e für die Teilaufgaben.
4. Aufgabe
Abgabedatum: 18.12. 17:00 UTC
Punktzahl: 20P
Alle Programme in dieser Aufgabe sollen in Python formuliert werden. Sie dürfen beliebige Funktionen der Standardbibliothek verwenden.
- Gegeben sei eine Liste von Nutzernamen passwd (Password-Datei), die einen
Nutzer pro Zeile enthält und die Nutzer in der Form
login_name:password:UID:GID:user_name:directory:shell
enthält. Entwickeln Sie ein Modulaccount.py
, das die folgenden Typen und Funktionen enthält:- Account ist eine Datensatz-Klasse mit den Feldern login_name, password, UID, GID, user_name, directory und shell. Dabei sollen UID und GID ganze Zahlen sein, alle anderen Felder Byte-Strings.
- open(dateiname) liest eine Passwort-Datei, und gibt eine
Liste von Account-Datensätzen zurück, in der Reihenfolge, wie
sie auch in der Datei stehen. Hinweis: Um in der
Implementierung von open Gebrauch von der eingebauten Funktion
open
zu machen, können Sie ausnutzen, dass diese Funktion auch unter dem Namenfile
bekannt ist. - find_account(liste, login_name) durchmustert eine solche Liste und gibt den Datensatz mit dem angegebenen login_name zurück. Falls kein solcher Datensatz gefunden wurde, soll die Ausnahme KeyError ausgelöst werden.
- Testen Sie Ihr Modul, indem Sie ein Programm schreiben, welches
die Funktionen account.open und account.find_account aufruft, und
mittels assert-Anweisungen überprüft, dass die Ergebnisse richtig
sind. Setzen Sie dabei wenigstens die folgenden Testfälle um:
- Die UID des ersten Nutzers ist 5316.
- Der Name des letzten Nutzers ist Steffen Kensy.
- Es gibt genau einen Nutzer mit der UID 5131.
- find_account(liste,"fwesack") liefert einen Nutzer, dessen Verzeichnis /home/stud/2005/fwesack ist.
- find_account(liste,"billg") liefert eine Ausnahme.
- Gegeben sei das Programm expr.py,
mit welchem sich Ausdrücke bestehend aus Zahlen und den
Grundrechenarten darstellen lassen (im Beispiel 3*(4+5)). Erweitern
Sie es um zwei Funktionen calc und infix:
- calc erwartet einen Ausdruck, und liefert den berechneten Wert zurück (im Beispiel 27).
- infix erwartet einen Ausdruck, und liefert einen String zurück, der eine Infix-Darstellung des Ausdrucks enthält (im Beispiel "3*(4+5)"); es ist Ihnen freigestellt, "überflüssige" Klammern wegzulassen (3+4*5 kann also auch als "3+(4*5)" dargestellt werden).
- Senden Sie Ihre Lösung als Tar-Datei ein, mit Unterverzeichnissen für die Teilaufgaben.
5. Aufgabe
Abgabedatum: 22.1. 17:00 UTC
Punktzahl: 20P
- Richten Sie in Ihrem Subversion-Repository die Verzeichnisse aufgabe5, aufgabe5/trunk, aufgabe5/tags, aufgabe5/branches ein. Fügen Sie Ihre Lösungen der anderen Teilaufgaben in aufgabe5/trunk ein.
- Gegeben sei der folgende Algorithmus zur Berechnung des
Durchschnitts zweier Listen:
def intersection(list1, list2): result = [] for e1 in list1: for e2 in list2: if e1 == e2: # Element ist in beiden Listen enthalten; result.append(e1) return result
Beweisen Sie, dass die Ergebnisliste result nur Elemente enthält, die sowohl in list1 als auch in list2 vorkommen. Hinweis: Formulieren Sie den Algorithmus zunächst so um, dass anstelle der for-Schleifen while-Schleifen verwendet werden.
Als Abgabeformat für diese Teilaufgabe wird reiner Text oder PDF akzeptiert. - Eine Vorrangwarteschlange (priority queue) ist ein
abstrakter Datentyp, dessen Inhalt aus Paaren (Priorität, Wert)
besteht. Beim Einfügen muss man beide Parameter angeben; beim
Entfernen erhält man den Wert mit der höchsten Prioritält.
Diese Datenstruktur lässt sich mithilfe zweier Klassen realisieren: eine Klasse, die die Warteschlange selbst realisiert, und eine Klasse, die Elemente einer einfach verketteten Liste realisiert, absteigend nach Priorität sortiert. Beim Einfügen muss darauf geachtet werden, dass die Sortierung erhalten bleibt; beim Entfernen reicht es, das vorderste Element aus der Liste zu entnehmen.
Implementieren Sie ein Modulpqueue
, in dem eine KlassePQueue
definiert wird, mit folgenden Eigenschaften:- Der Konstruktor
PQueue()
erzeugt eine Vorrangwarteschlange ohne Elemente. - Die Methode
enqueue(priority, item)
erzeugt ein neues Listenelement, dessen Datumitem
ist, und sortiert diesen Wert an die entsprechende Stelle der Liste. Bei mehrfacher Verwendung der gleichen Priorität werden die neuen Elemente hinter die bestehenden eingefügt. - Die Methode
dequeue()
löscht ein Element aus der Liste und gibt den enthaltenen Wert zurück. Falls die Liste leer ist, wird die Ausnahmepqeue.EmptyQueue
ausgelöst. - Die Methode
empty()
liefert True, falls die Warteschlange leer ist, sonst False.
- Der Konstruktor
- Testen Sie Ihre Implementierung anhand des TestProgramms.
- Überprüfen Sie, dass Ihre Implementierung folgende Eigenschaften
besitzt:
- Das Modul, alle Klassen und alle Methoden besitzen doc strings, die die Verwendung dieser Konstrukte erläutern
- Die Algorithmen in Ihrem Code enthalten Kommentare, die die Implementierungsstrategie erläutern.
- Ihr Code enthält keine überflüssigen Tests, Anweisungen, oder Algorithmen.
- Richten Sie für die Lösung ein Subversion-Tag "abgabe" ein, und geben Sie im Abgabesystem den vollständigen URL dieses Tags an.
6. Aufgabe
Abgabedatum: 5.2. 17:00 UTC
Punktzahl: 20P
- Studieren Sie die
Java-Sprachbeschreibung und geben Sie Java-Fragmente an, die
den Produktionsregeln für
- CatchClause
- NormalInterfaceDeclaration und
- die zweite Alternative von Expression3
- Lösen Sie die Teilaufgaben 4a in Java. Verwenden Sie dabei die
folgende Schnittstelle:
-
Account
soll durch eine Java-Klasse repräsentiert werden, für die alle Felderpublic
sind und geeignete Datentypen haben. -
Account
soll eine Methodepublic static Account[] open(String filename);
besitzen. Bei Scheitern des Einlesens soll diese Funktionnull
zurückgeben.
Hinweise: Zum zeilenweisen Einlesen können Sie die Klasse BufferedReader verwenden. Fügen Sie die Strings/Account-Objekte zunächst in einen Container, etwa Vector ein, um dann ein Ergebnis-Array der passenden Größe zu produzieren. - Außerdem soll
Account
eine Methodepublic static Account find_account(Account[] liste, String login_name);
besitzen, die das zu login_name passende Account-Exemplar liefert, oder null, falls es kein passendes gibt.
-
- Lösen Sie die Teilaufgabe 4b in Java. Definieren Sie dazu eine
Klasse
AccountTest
, deren Methodemain()
alle Testfälle ausführt. - Richten Sie im Subversion-Repository die Struktur
aufgabe6/(trunk,tags,branches)
ein, legen Sie ein Subversion-Tagabgabe
an, und senden Sie den Repository-URL dieses Tags ein.